Durchgängig brillant!

Weingut Spier

Die letzten Monate haben uns an viele Stellen schauen lassen, von denen wir lieber nichts gewusst hätten – gerade rund um das Thema Genießen. Da tut es doch gut, wenn der sensibilisierte Blick beim Weingut Spier auf durchweg positive Dinge stößt. Den meisten von Ihnen müssen wir das Weingut nicht mehr vorstellen.

Spier macht schlichtweg fantastische Weine und hat mit Frans K. Smit den vielleicht besten Winemaker des Landes. Zudem dreht Spier den Qualitätshahn nicht erst auf, wenn es um die Nobelgewächse geht: Die Signature-Linie ist in ihrem Preissegment nach unserer festen Überzeugung unerreicht in punkto Intensität, Struktur oder Trinkfreude.

Doch bei Spier geht es um mehr. Als Dick Enthoven das Weingut Anfang der Neunziger erwarb, schwebte ihm ein Modellprojekt für das neue vor. Enthoven holte sofort Jabulani Ntshangase mit ins Boot, damals einer der wenigen schwarzen Weinfachleute des Landes, der heute ein eigenes Gut besitzt. Auch mit Merecia Smith geht Spier neue Wege: In einem Joint Venture führt Smith seit letztem Jahr das erste "black-owned" Weinlabor des Landes. Spier initiiert und unterstützt eine Vielzahl an Bildungs-, Sozial-, Umwelt und Kunstprojekten, die hausintern unter dem Label "Growing for Good" zusammengefasst werden. Normalerweise würden wir an dieser Stelle vermelden, welche sensationellen Auszeichnungen Spier dieses Jahr gewonnen hat – allein: die Wettbewerbe sind alle ausgefallen. Macht nichts. Bei den ganz frisch eingetroffenen weißen 2020er und hätten wir ohnehin nur auf die Meriten des –fast ausgetrunkenen! – Vorjahrgangs verweisen können. Und beim Roten halten wir es einfach mit Gary Lineker: Bei einer Blindprobe stehen 22 Weine auf dem Tisch und am Ende gewinnt der Spier .

Gotthard Scholz
WEIN-NEWS Oktober 2020