Gläser & Weinzubehör

Welches Weinglas denn nun das richtige ist und welcher Wein wo am besten zur Geltung kommt, wird auch unter Fachleuten heftig diskutiert. Es ist also sehr viel persönliche Meinung und ureigener Geschmack mit im Spiel. Wir haben uns dennoch um einen guten Konsens bemüht.
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Inhaltsverzeichnis

  1. Wie erkenne ich ein gutes Weinglas
  2. Wie viele verschiedene Weingläser brauche ich?
  3. Welches Weinglas nehme ich für welche Rebsorte?
  4. Welches Weinglas eignet sich am besten für Roséweine?
  5. Warum sollte ich das Glas am Stil halten?
  6. Weingläser ohne Stiel – Praktisch oder Frevelhaft?
  7. Was muss ich für ein gutes Weinglas ausgeben?
  8. Weinglas und Lippenstift. Wie kann das gutgehen?
  9. Vorsicht Sauerei: Wie schwenkt man das Weinglas richtig?
  10. Dürfen Weingläser und Sektgläser in die Spülmaschine?
  11. Wie lange hält sich ein Wein im Glas?

Wie erkenne ich ein gutes Weinglas

Ein geschultes Auge erkennt sofort maschinell gepresste Weingläser an den „Nahtstellen“ oder am aufgesetzten Fuss. Prinzipiell spricht nichts gegen maschinell hergestellte Gläser. Natürlich sind mundgeblasene Gläser viel hochwertiger – aber eben auch teurer. Sie sind zum einen oft elastischer und brechen deshalb nicht so leicht, zum anderen besitzen sie eine dünnere Glaswand, was der Sensorik und der gleichbleibenden Weintemperatur zugute kommt. Zum Einstieg ein paar Faustregeln, was ein gutes Weinglas ausmacht.
Sie gelten gleichermaßen für Rotweingläser wie Weißweingläser:
  • Das Weinglas hat einen Stiel
  • Es verjüngt sich nach oben hin, wird an der Öffnung schmaler
  • Die Glaswand ist eher dünner
  • Der Rand hat keine dickere Wulst
  • Der Glasrand ist geschliffen und dünn
Es gilt: Die heimischen Glashersteller haben meist zu fairen Preisen sehr ordentliche Qualitäten im Programm. Die grundsätzliche Formgebung (z.B. Bordeauxglas, Burgunderglas, Rieslingglas) ist bei den meisten Produzenten sehr ähnlich. Bei der Optik entscheidet allein Ihr persönlicher Geschmack. Qualitativ oder sensorisch machen kreative Formen und andere Innovationen wenig aus.

Wie viele verschiedene Weingläser brauche ich?

 Wie viele verschiedene Gläser sie brauchen, lässt sich nicht pauschal beantworten. Eine Faustregel: Es kommt ein wenig darauf an, wie viele Rebsorten sie blind erschmecken können. Außerdem … Wenn der €3-Chianti vom Discounter einfach nur diffus nach Roter Grütze duftet, bringt auch das beste Rotweinglas nichts. 2 verschieden Gläser sollten es schon sein. Ein kleineres Weißweinglas und ein größeres Rotweinglas. Dazu noch ein großes Bordeaux-Glas und – wenn benötigt – einen ausladenden Burgunder-Kelch, das war’s eigentlich. Mit 3 oder idealerweise 4 verschiedenen Gläsern decken Sie rund 80 - 90% der Weinwelt gut ab und machen auch anspruchsvolle Weinfreunde glücklich.

Welches Weinglas nehme ich für welche Rebsorte?

Die kurze Version: Vertrauen Sie den renommierten Herstellern. Meist ist es aus dem Namen („Bordeaux Red“) ersichtlich. Oder es steht auf dem Karton bzw auf der Website des Herstellers. Besagtes großes Rotwein-Glas eignet sich z.B. oft auch für Tempranillo aus Rioja und Ribera, Syrah aus von der Rhône oder opulenten argentinischen Malbec. Und natürlich genauso für andere Überseeweine aus weiteren Bordeauxreben wie Cabernet SauvignonCabernet Franc, MerlotCarménère und Petit Verdot. Zur Not auch für Chardonnay aus dem Barrique. Aber erzählen Sie das bitte nicht weiter, eigentlich gehört der ins Burgunderglas. Ebenso wie Pinot Noir (Spätburgunder), Pinot Blanc (Weißburgunder) und Pinot Gris (Grauburgunder) ohne Holzeinsatz dürfen ruhig ins kleine Weißweinglas bzw Riesling-Glas. Dieses eignet sich auch hervorragend für Schaumwein, also Sekt, CavaCrémant, Spumante oder Champagne. In den langen Flöten prickelt er zwar etwas länger, im Weißweinglas kommen die Aromen jedoch viel besser zur Geltung.

Welches Weinglas eignet sich am besten für Roséweine?

Braucht man ein extra Roséweinglas? Kann man machen, muss man nicht. Für die meisten Roséweine tut es ein Weißweinglas. Bei gehaltvollerem Rosé wie Tavel von der Rhône, bzw. allen, die Holzfässer von innen gesehen haben, darf man gerne ein nicht zu großes Rotweinglas verwenden. Für prickelnden Rosé gilt dasselbe wie für weißen Schaumwein.

Warum sollte ich das Glas am Stil halten?

Dafür gibt es vor allem 2 Gründe. Erstens wollen Sie, dass der Wein die richtige Serviertemperatur möglichst lange behält. Sowohl Weißwein als auch Rotwein schmeckt nicht mehr, wenn er zu warm wird. Unsere Körpertemperatur beträgt rund 37 Grad. Wenn Sie das Glas auch nur 2 Minuten am Kelch in der Hand halten, kann sich der Wein signifikant erwärmen und wird eventuell ungenießbar. Zum Anderem wollen wir vermeiden, dass wir den Handgeruch wahrnehmen. Das kann der Eigengeruch sein, Handwaschseife bzw. Handcrème, oder schlimstenfalls Parfum oder Eau de Cologne, welches am Handgelenk aufgetragen wurde.

Kleine Glasetikette: Wie halte ich ein Weinglas richtig.

Die Grundregel: Alles, was einen Stil hat, wird auch am Stil angefasst. Eine “unverzeihliche“ Sünde: Das Glas bitte niemals oben am Kelch halten. Der gute Herr Knigge dreht sich sonst im Grabe um. Man kennt das leider aus unzähligen Hollywood-Filmen. Der Gentleman sitzt mit seiner Liebsten im Sternelokal bei Kerzenschein. Er bestellt den teuersten Wein von der Karte. Und beide halten das Glas wie einen Maßkrug auf dem Oktoberfest. Very romantic!
Warum man ein Weinglas richtig schwenkt, lässt sich leicht beantworten. Wenn der Wein die Oberfläche des Glases benetzt, geben wir ihm und seinen Aromen mehr Raum. Er duftet intensiver; seine verschiedenen Noten erschließen sich unserer Nase leichter. Vorausgesetzt er hat verschiedene.

Weingläser ohne Stiel – Praktisch oder Frevelhaft?

Ohne Stiel? Stillos! Zumindest wenn es nach den Weinsnobs geht. Der praktische Nutzen ist nicht von der Hand zu weisen. Gute Weingläser nehmen viel Platz weg. Das ist in der Jugendstil-Vitrine nicht so schlimm. Aber wenn es zum Picknick oder auf Reisen geht, sieht die Sache natürlich ganz anders aus.

Was muss ich für ein gutes Weinglas ausgeben?

Man bekommt bereits ab € 5 Euro pro Glas eine passable Qualität. Greifen Sie zu Weingläsern der bekannten deutschen Glashersteller, so kann man eigentlich nichts falsch machen. Abzuraten ist hingegen vom Gläserkauf in skandinavischen Möbelhäusern oder diversen innerstädtischen Einrichtungsdepots. Wie bei anderen schönen Dingen auch, gibt es preislich keine Grenze nach oben. Sollten Sie mehr als 30 Euro pro Weinglas ausgeben wollen, müssen Sie schon arg verliebt sein. Denn selbst mundgeblasene Weingläser von Top-Produzenten sind oft für weniger zu haben.

Weinglas und Lippenstift. Wie kann das gutgehen?

 Es ist leider schwierig. Gleich vorweg: Nein, es bringt nichts, den Glasrand vorher anzufeuchten oder mit Wasser zu benetzen. Wenn Sie Lippenstift aufgetragen haben, ist ein Abdruck auf dem Glas im Laufe des Abends eigentlich nicht zu vermeiden. Halb so wild, das geht Millionen von Menschen so. Deshalb ein Tipp zur „Schadensbegrenzung“: Führen Sie das Glas immer an derselben Stelle zum Mund, die ist ja jetzt bereits hübsch rot markiert. Ein Glas mit mehr als einem Lippenabdruck sieht nach einer sehr wilden Party aus. Eine Anfrage in eigener Sache … So Sie eine Lippenstiftmarke gefunden haben, die keine Abdrücke beim Trinken hinterlässt, lassen Sie es uns bitte unbedingt wissen. Wir würden uns wirklich freuen.

Vorsicht Sauerei: Wie schwenkt man das Weinglas richtig?

Die Therorie ist einfach, die Praxis etwas schwieriger. Hauptsache es geht rund. Oder oval. Ob rechts herum oder links, bleibt Ihnen überlassen. Sollte zu oft Rotwein auf dem Perserteppich landen, hier ein Life-Hack fürs Üben: Großes Rotweinglas, wenig Inhalt. Halten Sie das Weinglas am Stil, wie einen Bleistift. Lassen Sie das Glas auf dem Tisch stehen und fangen Sie an kleine Kreise zu „malen“. Vorsicht: Vielleicht nicht auf kratzempfindlichen Mahagonimöbeln anfangen, sondern erst auf der robusten Arbeitsfläche in der Küche. Dann heben Sie das Weinglas langsam vom Tisch ab. Anfangs nur wenige Zentimeter. Ellenbogen eng am Körper halten und nur das Handgelenk bewegen, nicht den Arm. Nach nur wenigen Stunden sind sie auf dem besten Weg zum Profi. Und jetzt die andere Richtung, im Uhrzeigersinn. Dann das Gleiche Prozedere mit ihrer schwächeren Hand. Eine tolle Übung für Ihre Motorik. Kein Scherz. Spätestens jetzt beeindrucken Sie jeden Sommelier.

Dürfen Weingläser und Sektgläser in die Spülmaschine?

Werfen Sie einen Blick auf die Verpackung oder die Website des Herstellers. Mittlerweile dürfen auch viele mundgeblasene Weingläser in die Spülmaschine. Aaaaaber … wenn auch Ihre Wassergläser nicht mehr ganz so strahlen wie am Anfang oder sich „stumpf“ anfühlen, raten wir dringend zur Handwäsche. Hat ja auch etwas Meditatives. Wir empfehlen jedoch die Gläser nicht in der Maschine trocknen zu lassen, sondern dies im Anschluss manuell zu erledigen. Stichwort: Wasserflecken. Zum Abtrocknen bitte nicht am Stiel oder am Fuß festhalten, den dreht man leicht ab. Immer am Kelch selbst. Teure Microfasertücher sparen Sie sich. Leinen ist ein großartiger Stoff. Schneiden Sie also Omas Kopfkissenbezug in der Mitte durch – wirkt Wunder. Wirklich!

Wie lange hält sich ein Wein im Glas?

Einfache Antwort: so lange bis er Ihnen nicht mehr schmeckt. Unsere Feldversuche ergaben eine Zeit zwischen 20 und 90 Minuten. Wein erwärmt sich unweigerlich und ab 18 Grad Celsius mundet kein Weißwein mehr und ab 20 Grad wird auch dem Roten zu warm. Bei niedriger Zimmertemperatur kann beispielsweise ein hochwertiger Rotwein noch komplexere Aromen an den Tag legen, aber dafür gibt es ja eigentlich eine Karaffe bzw. den Dekanter. Aber das ist ein anderes schwieriges Thema.