
Gerds Welt - Schlesische Weihnachtsbratwurst
Würstchen mit Kartoffelsalat sind immer noch das meist gegessene Weihnachtsessen in deutschen Familien. Das hat überwiegend praktische Gründe: Nimmt doch das Kerzen entzünden, Baum schmücken, Hin-und-Her-Geschenke und – in selteneren Fällen – Singen besinnlichen Liedgutes derart viel Zeit in Anspruch, dass dabei aufwändiges Kochen auf der Strecke bleibt. Doch es gibt auch gut vorzubereitende (und im Zweifelsfalle leckerere) Alternativen. Bei uns in Hamburg-Eimsbüttel beispielsweise lockt die renommierte Schlachterei Jacob (Weidenstieg 15, 20259 Hamburg, Tel. 040-405896) mit ihrer traditionellen Schlesischen Weihnachtsbratwurst: das Rezept brachte einst Senior Karl Jacob, dessen Kinder und Enkel heute im Laden stehen, aus Schlesien mit, als er die Eimsbütteler Schlachterstochter freite und es gibt diese Spezialität nur in der Woche vor Heiligabend: Eine helle, würzige, ringförmige Wurst mit fast weißwurstartiger Konsistenz, die in Mehl gewälzt und dann vorsichtig in Butter angebraten wird. Vergleichbares gibt es auch bei etlichen anderen Schlachtern – fragen Sie einfach danach!
Meine liebste Beilage dazu, die gut vorzubereiten ist und die ich auch zu Ente, Huhn oder Gans mit Saucen sehr gerne bereite, ist ein Sellerie-Kartoffelpüree: Dazu werden erst mal Sellerie- und Kartoffelwürfel (ca. 2/3 Sellerie, 1/3 Kartoffeln) vorgekocht. In einem anderen Topf haben Sie derweil reichlich Butter geschmolzen und kräftig Salz, weißen Pfeffer aus der Mühle und reichlichst gemahlenen Muskat (ich habe eine Peugeot-Muskatmühle, genial, nur jedem zu empfehlen!) darin verrührt. Nun müssen Sie nur noch die Sellerie- und Kartoffelwürfel unterheben, mit dem Stampfer so lange stampfen, bis Sie ein grobes Püree haben und mit Pfeffer, Salz und Muskat final abschmecken. Kann man stundenlang gut warm halten, es zieht dann eher noch besser durch.
Auch schön schnell gemacht dazu sind Rosé- Champignons: In einer Pfanne gehackte Schalotten in Olivenöl anschwitzen, mit etwas Madeira 5 years old ablöschen, die halbierten Champignons anbraten, unser Cremoneser Kräutersalz, Schwarzen Pfeffer aus der Mühle und etwas frischen Thymian dazu – köstlich! So haben Sie ein schönes, schnelles Festessen – und der Kartoffelsalat stellt sich alternierenden kulinarischen Herausforderungen.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Gerd Rindchen
(WEIN NEWS Dezember 2013)