Aufbruch zum Ursprung
Nichts ist komplexer als das Einfache. Bei Reichsgraf von Kesselstatt wird der Traube zu ihrem Recht verholfen.
Mitte der Achtziger Jahre entschloss sich Annegret Reh-Gartner, niemals mehr Mittelmaß zu sein.
Sie stieß beim Familienweingut Reichsgraf von Kesselstatt alle Rebflächen ab, die diesem Anspruch nicht genügten und investierte alles in ihren Traum von großen Rieslingen aus perfekten Trauben.
Nach ihrem viel zu frühen Tod führen heute Dr. Karsten Weyand und seine Mitstreitenden den permanenten Aufbruch zum Ursprung allen Weins fort.
Beim Blick auf das Lagenportfolio des VDP.Weinguts stockt allen, die sich nur ein wenig an Mosel, Saar und Ruwer auskennen, der Atem: Wehlener Sonnenuhr, Graacher Domprobst, Piesporter Goldtröpfchen, Wiltinger Scharzhofberg … da reiht sich eine Schiefersteillagen-Legende an die andere. Die Sorgfalt an Handarbeit, die Kesselstatt seinen Weinbergen angedeihen lässt, gilt als wegweisend. Und im Keller wird der höchste technische Aufwand betrieben, damit die Trauben dann alles allein und unter sich regeln können.
Erst vor fünf Jahren wurde das neue Kelterhaus eingeweiht, in dem alle Abläufe der Schwerkraft folgen. Kein Pumpen setzt Trauben und Most unter Stress. Im Ergebnis entstehen beispielsweise weniger dieser prozessbedingten Bitterstoffe, die einem andernorts als Mineralität verkauft werden. Die Weine gären spontan mit den traubeneigenen Hefen. Das ergibt dann tatsächlich unverfälschten Terroir-Charakter.
Die wirklich guten Weine der drei Täler leben von ihrer brillanten
Frucht, der geradezu tänzelnden Säure und ihrer feinen Schiefernote. Bei schlankem Körperbau erreichen sie ein Maximum an Intensität und Tiefe. Bereits dem Riesling "Palais" wohnt diese weltweit einzigartige Faszination inne. Im Riesling "Alte Reben" findet sich all das potenziert. Nicht im Sinne von Opulenz, sondern in der ausgearbeiteten Finesse von Struktur, Aromaspiel und Mineralik.
Beim Weißburgunder schließlich wird klar, warum die Franzosen die Herkunft höher bewerten als die Rebsorte.
Alles an dem Wein ist Mosel. Nun gut, ein wenig burgundische Cremigkeit ist auch dabei.
— Gotthard Scholz
(WEIN NEWS März 2022)
Mitte der Achtziger Jahre entschloss sich Annegret Reh-Gartner, niemals mehr Mittelmaß zu sein.
Sie stieß beim Familienweingut Reichsgraf von Kesselstatt alle Rebflächen ab, die diesem Anspruch nicht genügten und investierte alles in ihren Traum von großen Rieslingen aus perfekten Trauben.
Nach ihrem viel zu frühen Tod führen heute Dr. Karsten Weyand und seine Mitstreitenden den permanenten Aufbruch zum Ursprung allen Weins fort.
Beim Blick auf das Lagenportfolio des VDP.Weinguts stockt allen, die sich nur ein wenig an Mosel, Saar und Ruwer auskennen, der Atem: Wehlener Sonnenuhr, Graacher Domprobst, Piesporter Goldtröpfchen, Wiltinger Scharzhofberg … da reiht sich eine Schiefersteillagen-Legende an die andere. Die Sorgfalt an Handarbeit, die Kesselstatt seinen Weinbergen angedeihen lässt, gilt als wegweisend. Und im Keller wird der höchste technische Aufwand betrieben, damit die Trauben dann alles allein und unter sich regeln können.
Erst vor fünf Jahren wurde das neue Kelterhaus eingeweiht, in dem alle Abläufe der Schwerkraft folgen. Kein Pumpen setzt Trauben und Most unter Stress. Im Ergebnis entstehen beispielsweise weniger dieser prozessbedingten Bitterstoffe, die einem andernorts als Mineralität verkauft werden. Die Weine gären spontan mit den traubeneigenen Hefen. Das ergibt dann tatsächlich unverfälschten Terroir-Charakter.
Die wirklich guten Weine der drei Täler leben von ihrer brillanten
Frucht, der geradezu tänzelnden Säure und ihrer feinen Schiefernote. Bei schlankem Körperbau erreichen sie ein Maximum an Intensität und Tiefe. Bereits dem Riesling "Palais" wohnt diese weltweit einzigartige Faszination inne. Im Riesling "Alte Reben" findet sich all das potenziert. Nicht im Sinne von Opulenz, sondern in der ausgearbeiteten Finesse von Struktur, Aromaspiel und Mineralik.
Beim Weißburgunder schließlich wird klar, warum die Franzosen die Herkunft höher bewerten als die Rebsorte.
Alles an dem Wein ist Mosel. Nun gut, ein wenig burgundische Cremigkeit ist auch dabei.
— Gotthard Scholz
(WEIN NEWS März 2022)