
Chiantissimo
Salami? Pasta? Saltimbocca? Wurden alle nur für den Chianti erfunden.
Die toskanischen Winzer beklagen sich nicht, wird doch ihr Ruhm durch die Neider gemehrt. Aber lästig ist es schon. Ständig diese Nörgler, ständig will irgendwer beweisen, dass andere Weine samtener, reiffruchtiger oder opulenter schmecken als ein Chianti. Alles richtig. Aber völlig falsch! Sangiovese, die bestimmende Rebsorte im Chianti, ist nicht als Schmusebär berühmt geworden, sondern weil sie saftige, komplexe und individuelle Weine hervorbringt. Auch vermag kein anderer Wein so mit den Aromen feiner mediterraner Speisen zu spielen und ein Menü so majestätisch zu krönen. In hervorragenden Lagen und bei guten Winzern kommt eine noble Geste, ein faszinierendes Schillern hinzu oder kurz: Grandezza.
Einer, der die Fahne der Unverwechselbarkeit im Chianti hochhält, ist Tommaso Inghirami von der Fattoria di Grignano. "Nur was authentisch ist, hinterlässt Spuren", ist das Motto von Tommaso. "Was ich will, sind ausdruckstarke Sangioveses aus biologisch intakten Weinbergen. Punto." Das Weingut liegt in der Unterzone Rufina, nur 12 Kilometer östlich von Florenz und doch in einer anderen Welt. Die Weinberge finden sich eingebettet in einen riesigen Landschaftspark mit Wald und Olivenhainen. Auf Massenertrag ausgerichtete Rebstöcke haben hier nie Einzug gehalten. Stattdessen wird auf Grignano eine wertvolle, kleinbeerige Sangiovese-Unterart seit bald 70 Jahren weiter perfektioniert. Mit überwältigenden aromatischen Ergebnissen.
Wann erliegen Sie der großen italienischen Diva?
— Gotthard Scholz
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