Il piccolo grande Chianti
Die Rùfina ist das kleinste aller Chianti-Gebiete. Durch kompromisslose Qualität macht man jedoch auch dem großen Classico den Ruf streitig.
Zum Glück geht es wieder nach oben mit der Sangiovese-Traube. Hart hatte man zu kämpfen gegen Supertoskaner aus französischen Rebsorten. Diesen Aufwärtstrend verdanken wir vor allem der Rückbesinnung auf traditionelle Qualitäten und Geschmacksprofile. Federführend war hierbei das Classico-Gebiet im Herzen der Appellation. Natürlich inklusive selbstbewusster Preisgestaltung. Als Alternative zum Chianti Classico gelten seine sogenannten Satelliten: Sieben Unterzonen des Chianti-Gebiets, die sich rund um das historische Zentrum schmiegen. Qualitativ auf Augenhöhe, aber deutlich günstiger. Die für uns spannendste Gemarkung ist auch die kleinste: Rùfina, wo lediglich 22 handverlesene Betriebe die höchsten Lagen des Chianti bewirtschaften. Dass hier Großes entsteht, wusste schon der toskanische Großherzog Cosimo III. im 18. Jahrhundert, als er die Weine der Rùfina zu den Besten seines Reichs zählte. Offiziell erreichte man 1984 mit der Verleihung des DOCG-Status die Spitze der italienischen Qualitätspyramide.
Hier oben fühlt sich auch die Fattoria di Grignano wohl. Ein klassischer Gutsbetrieb mit vielen Wäldern zum Trüffelsuchen, mehreren Olivenhainen samt eigener Ölmühle und Anbauflächen für seltene alte Getreidesorten. Das meiste davon in hervorragender Bio-Qualität. Was uns zum Wein bringt. Der "normale" Chianti von Grignano bietet einen ebenso wundervollen wie zugänglichen Einstieg in die toskanische Weinwelt. Ihr Rùfina lässt uns dann in Erinnerungen an ganz ursprünglichen Sangiovese schwelgen: elegant, finessenreich und mit der richtigen Portion Ecken und Kanten. Die logische Steigerung hierzu ist eine Riserva, die dem Namen alle Ehre macht und an Statur und Größe nichts vermissen lässt. Fagioli all‘Uccelletto und Bistecca alla Fiorentina sind noch nie so schön begleitet worden.
— Roman Bergold
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