- Die Entdeckung des Herrn Rulands
- Der Ursprung des Grauburgunders als Pinot im Burgund
- Identisch: Grauer Burgunder, Pinot Gris, Pinot Grigio
- Was ist der Unterschied zwischen Grauburgunder und Weißburgunder?
- Die Geburt des trockenen Grauburgunder am Kaiserstuhl
- Baden, Pfalz, Rheinhessen – die wichtigen Anbaugebiete
- Der Geschmack des Grauburgunders: Melone, Nuss und Schmelz
- Nord-Südgefälle im Geschmack
- Schmeckt Grauburgunder, wenn man ihn länger lagert?
- Food Pairing: Käse, Regionalküche, Pilze, helles Fleisch
- Wie wird Grauburgunder getrunken?
- Grauburgunder kaufen bei Rindchen’s Weinkontor
Die Entdeckung des Herrn Rulands
Im Jahre 1711 entdeckte der Kaufmann Johann Ruland in einem Garten in Speyer eine bis dato unbekannte Rebsorte mit wohlschmeckenden Trauben von grau-rötlicher Farbe. Er witterte die Chance seines Lebens und begann als Züchter die Reben zu vermarkten. Ganz uneitel gab er ihr den Namen Ruländer. Unter diesem Namen ist der Grauburgunder bis heute im deutschen Sortenregister eingetragen. Ruland war historisch gesehen der erste, der den Grauburgunder zu einer urkundlichen Erwähnung brachte und damit kann
Deutschland ein gewisses Entdeckerrecht für sich reklamieren.
Der Ursprung des Grauburgunders als Pinot im Burgund
Heute ist eindeutig erwiesen: Der Ursprung der Traube liegt als Pinot Gris im Burgund. Dort wurde allerdings schon zu Ruländers Zeiten fast ausschließlich die rote Spielart Pinot Noir –
Spätburgunder – kultiviert. Tatsächlich sind alle Pinots, also Grau-, Weiß- und Spätburgunder genetisch identisch. Es ist nichts Ungewöhnliches, das Burgunder-Rebstöcke spontan ihre Farbe wechseln. Grauburgunder ist also keine eigenständige Rebsorte, sondern das grau-rötliche Farbspektrum der Burgunderrebe mit bestimmten geschmacklichen Ausprägungen.
Identisch: Grauer Burgunder, Pinot Gris, Pinot Grigio
An den helleren Spielarten des Pinot hatte man im Burgund selbst kein Interesse, denn für
Weißwein gab es dort ja die Halbschwester
Chardonnay. Also erhob man dort auf Pinot Gris lange kein Copyright – auch nicht als der Grauburgunder im Elsass unter dem Namen „Tokai“ als vorgeblich uralte ungarische Rebsorte Erfolge feierte. In
Italien hingegen sah man Vorteile in der edlen französischen Herkunft. Hier heißt der Grauburgunder seit langer Zeit
Pinot Grigio.
Was ist der Unterschied zwischen Grauburgunder und Weißburgunder?
Beide Rebsorten gehören wie auch der rote Spätburgunder zur französischen Pinot-Familie und sind eng verwandt. Der Grauburgunder hat eine grau-rötliche Farbe, ist körperreicher und cremiger als der grün-gelbliche
Weißburgunder, der als etwas frischer und finessenreicher gilt.
Die Geburt des trockenen Grauburgunder am Kaiserstuhl
Fast dreihundert Jahre hieß die Rebsorte in Deutschland Ruländer und wurde lieblich ausgebaut. Dann schwappte Mitte der 90er-Jahren die Erfolgswelle des trockenen Pinot Grigios über die Alpen. Dies brachte die Winzer am Kaiserstuhl in
Baden auf die Idee, mit einem ebenfalls trockenen deutschen Weißwein zu kontern. Um ihm von dem etwas altbackenen Image der lieblichen Ruländer abzugrenzen, erfand man für die trockene Variante den Namen Grauer Burgunder, oder kurz: Grauburgunder. Eine Legende war geboren.
Baden, Pfalz, Rheinhessen – die wichtigen Anbaugebiete
Als Erfinder des Grauen Burgunders und damit des trockenen Geschmacksbildes genießen die Weine vom Kaiserstuhl bis heute eine Ausnahmestellung. Doch schnell verbreiteten sich das Erfolgsmodell des trockenen Grauburgunders und damit die Rebfläche erst in ganz Baden, dann weiter nördlich. Heute ist Grauburgunder nach Angaben des Deutschen Weininstituts auf über 7.000 Hektar in nahezu allen deutschen Anbaugebieten vertreten. Das sind 7% der Rebfläche. Tendenz stark steigernd. Eine herausragende Bedeutung hat Grauburgunder in Baden (2200 Hektar), der
Pfalz (1800 Hektar) und
Rheinhessen (2000 Hektar).
Der Geschmack des Grauburgunders: Melone, Nuss und Schmelz
Anders als beispielweise der wandlungsfähige
Riesling oder der Weißburgunder zeichnet den Grauen Burgunder seine aromatische Konstanz aus. Nimmt man den badischen Typ als Vorbild, dann stehen bei der Frucht Aromen von Honigmelone im Mittelpunkt, ergänzt von reifer Birne bzw. Quitte und Ananas. Sortentypisch sind dazu die Haselnussaromen und auch zarte Noten von Waldboden. Am Gaumen zeigt er sich gern von ausladendem Körperbau und mit einer cremigen Note, in der Weinsprache Schmelz genannt. Die Säurewerte hingegen sind moderat. Spitzenweine werden gern im Barrique ausgebaut, was die nussigen und cremigen Noten noch unterstreicht.
Nord-Südgefälle im Geschmack
In den warmen Gefilden Badens oder der Südpfalz und dort vor allem auf tiefgründigen Löss-Lehmböden, die auch in Rheinhessen vorherrschend sind, zeigt sich der Grauburgunder häufig von seiner opulenten Seite. Kommt man weiter nach Norden in die Nordpfalz oder an die
Nahe bzw. sind die Böden kalkhaltiger, werden die Fruchtnoten etwas knackiger und können um Pfirsicharomen ergänzt werden. Eine neue Winzergeneration zeigt sich bestrebt, dem Grauburgunder die Opulenz abzutrainieren und ihm mehr Frische und Spannkraft zu verleihen. Eine Besonderheit sind Grauburgunder, die mit den Schalen vergoren werden. Sie nehmen die zart rötliche Färbung der Traubenhaut an und sind substanzreicher. Für alle aber gilt: Melone, Nuss und Schmelz bleiben.
Schmeckt Grauburgunder, wenn man ihn länger lagert?
Einfache Grauburgunder sollten am besten innerhalb eines Jahres nach der Ernte, spätestens nach zwei Jahren getrunken sein. Sind die Weine im großen Holzfass oder im Barrique ausgebaut, haben sie ein sehr gutes Alterungspotential und gewinnen über viele Jahre an Komplexität.
Food Pairing: Käse, Regionalküche, Pilze, helles Fleisch
Beim Food Pairing zeigt Grauburgunder seine Stärke überall dort, wo er seine Statur und Nussigkeit ausspielen kann. Seine Zeit ist eher der Herbst und Winter. Bei Käsespätzle, Raclette oder Käsefondue kann er seinen Körperbau, die nussigen Noten und die milde Säure wunderbar ausspielen. Gleiches gilt für Pastavariationen mit hellen Saucen. Regionale, gern deftige Gerichte wie Maultaschen, Knödeln oder Sauerkraut rundet er vollendet ab. Bei allen Pilzgerichten kommen dem Grauen Burgunder seine feinen erdigen Noten zugute, gleiches gilt für Rote Beete, Blumenkohl oder Lauch. Großartig passt ein Grauburgunder auch zu hellem Fleisch, vorzugsweise Huhn oder Kalb. Bei Fisch hat er sich auf Thunfisch und Räucherfisch spezialisiert. Wer eine Alternative zu
Rotwein bei kräftigen Braten sucht, kann sich vertrauensvoll an einen im Barrique ausgebauten Grauburgunder wenden.
Wie wird Grauburgunder getrunken?
Die überwiegende Mehrzahl der Grauburgunder trinkt man wie jeden anderen Weißwein: gut gekühlt bei 8-10°C im tulpenförmigen Weißweinglas. Die edlen, im großen Holz oder Barrique gereiften Varianten – sei es vom Kaiserstuhl, aus Baden, der Pfalz oder Rheinhessen – zeigen ihre Aromapracht am besten im dickbauchigen Burgunderglas bei 12° C.
Grauburgunder kaufen bei Rindchen’s Weinkontor
Grauburgunder gilt als eine der vier deutschen weißen Edelreben. Darum sind wir bei Rindchen bestrebt, die ganze Vielfalt und Persönlichkeit der Rebsorte in unserem Sortiment bestmöglich abzubilden. Wenn Sie bei Rindchen Grauburgunder kaufen, dann kaufen Sie unsere Expertise für die Rebsorte gleich mit. Wenn Sie Grauburgunder online bestellen, brauchen Sie auch bei Ihnen unbekannten Weinen keine Bedenken zu haben. Wir wissen um die herausragende Qualität unserer Winzerinnen und Winzern – und darauf können auch Sie vertrauen. Wer vor dem Kauf Grauburgunder probieren möchte, ist herzlich in unsere Kontore eingeladen.