Zweigelt - der österreichische Champion unter den Roten

Auf der Liste der beliebtesten und meistverbreiteten roten Rebsorten in Österreich steht Zweigelt ganz oben. Die auch als Blauer Zweigelt bezeichnete Neuzüchtung trägt mittelgroße, blauschwarze Trauben, die in dunklem, rotviolettem Wein münden. Die wichtigsten Anbaugebiete der jungen Rebsorte befinden sich im Burgenland und in Niederösterreich. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach dem vielseitigen, trockenen Rotwein hat seit dem Ende der 1990er der Ausbau der widerstandsfähigen Sorte zugenommen, sodass sie sich auch bei deutschen Winzern durchsetzen konnte.
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Inhaltsverzeichnis

  1. Vom Rotburger zum Blauen Zweigelt
  2. Eine österreichische Erfolgsgeschichte
  3. Der Weg zum fruchtbetonten Wein mit feiner Tanninstruktur
  4. Idealer Partner der österreichischen Regionalküche

Vom Rotburger zum Blauen Zweigelt

Der österreichische Botaniker und Rebzüchter Fritz Zweigelt brachte 1922 durch die Kreuzung der einheimischen Rebsorten St. Laurent und Blaufränkisch eine Neuzüchtung hervor, die er Rotburger taufte. Dabei handelte es sich um eine Wortneuschöpfung aus der Traubenfarbe Rot und dem Herkunftsort Klosterneuburg, wo Fritz Zweigelt später Direktor an der Höheren Bundeslehr- und Bundesversuchsstation für Wein-, Obst- und Gartenbau wurde. Erst nach seinem Tod erhielt die Rebsorte mit der Qualitätsweinrebensorten-Verordnung den Namen ihres Züchters: Blauer Zweigelt. Der Weingutsbesitzer Lenz Moser war 1975 für die Umbenennung und maßgeblich für die Verbreitung der Rebsorte verantwortlich. Als Vorreiter in der Hochkultur des Weinbaus in Österreich erkannte Moser die Stärken der Rebsorte. Dementsprechend baute er sie in großem Stil aus und empfahl sie weiter. Einige österreichische Winzer führen die Sorte noch immer unter den Namen Rotburger und Klosterneuburger.

Eine österreichische Erfolgsgeschichte

Die wahre Erfolgsstory der Zweigeltrebe begann Ende der 1990er, als Winzer und Weinkenner ihr Potenzial zum Spitzenwein erkannten. Innerhalb von zehn Jahren verdoppelte sich ihre Gesamtrebfläche auf rund 6.500 Hektar. Damit nimmt sie heute mehr Rebfläche ein als ihre Ursprungsrebe Blaufränkisch und ist die meistangebaute rote Rebsorte im Alpenstaat. Große Weine werden in den Hauptanbaugebieten am Neusiedlersee im Burgenland (1.780 Hektar) und im niederösterreichischen Weinviertel (1.680 Hektar) vinifiziert. Darüber hinaus finden sich kleine Bestände auch in Deutschland sowie in Tschechien, in der Slowakei, in Ungarn und sogar einige Weinberge in Japan und Kanada.

Der Weg zum fruchtbetonten Wein mit feiner Tanninstruktur

Ihre Beliebtheit hatte die Rebsorte zunächst ihrer hohen Anpassungsfähigkeit und ihrer Winterfrostwiderstandsfähigkeit zu verdanken. In jeder Weinregion fand sie durch ihre geringen Bodenansprüche einen günstigen Standort, auf dem sie hohe Erträge erbringen kann. Mit steigenden Qualitätsansprüchen der Konsumenten hat sich allerdings der Anbau des Zweigelts deutlich verändert. Winzer bestocken zunehmend ihre besseren Lagen mit der Rebsorte und reduzieren aktiv die Erträge, um so konzentriertere Weine zu erzeugen, die sich auch für den Ausbau z.B. im Barrique eignen. Die Rebsorte Zweigelt steht heute für eher mittelgewichtige Rotweine mit einer ausgeprägten Kirschfrucht – ergänzt um Pflaumen- und Heidelbeernoten. Sie sind getragen von eher weichen Tanninen und einer knackig-eleganten Säurestruktur. Die fruchtige Seele des Zweigelts prädestiniert die Rebsorte auch für Rosé und entsprechend ist sie eine der führenden österreichischen Sorten bei diesem relativ neuen Weintrend. Auch als Rosé bleibt die sortentypische, knackige Kirschnote unverkennbar, wird allerdings oft ergänzt von Himbeer- und Johannisbeeraromen.

Idealer Partner der österreichischen Regionalküche

Das fruchtbetonte, lebhafte Geschmacksbild des Zweigelts passt großartig zu den Klassikern der Österreichischen Regionalküche, insbesondere zu Knödeln, Kalbs- und Schweinfleischgerichten, Paprikahuhn oder Krautwickel. Gereifte, im Fass ausgebaute Zweigelt haben durchaus die Substanz, sich mit dunklem geschmorten oder gegrillten Fleisch zu messen. Das kulinarische Einsatzgebiet des Rosé sind Wurst- und Käse-Brotzeiten, Grillabende aber auch die anspruchsvolle Fischküche der Donau oder des Neusiedler Sees.