Martin Korrell

Martin Korrell und seine Frau Britta führen das Weingut Korrell Johanneshof an der Nahe in sechster Generation und ihre Rieslinge und Burgunder werden Jahr um Jahr mit Preisen und Auszeichnungen überhäuft.
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Martin Korrell
"B-Hoch Drei" Burgundercuvée
2023 Deutschland Nahe weiß

Inhaltsverzeichnis

  1. Trauben, Riesling-Cup und Sterne
  2.  Wein aus dem „Paradies“
  3. Riesling und Burgunder mit Alleinstellungsmerkmal

Trauben, Riesling-Cup und Sterne

Ende der 1990er Jahre übernahm Martin Korrell das Weingut seines Vaters und bekam auf Anhieb die Erste Traube im Gault&Millau. Heute sind es derer drei.
Als der junge Martin Korrell im Jahr 2005 erstmals den Riesling Cup des FEINSCHMECKER gewann, wurde das als glücklicher Coup verbucht. Immerhin stach der Newcomer dreihundert Weingüter aus, darunter die gesamte Prominenz. Als ihm dieses Kunststück 2021 bereits zum dritten Mal gelingt, spricht niemand mehr von Glück. Eine Erklärung haben die Fachleute allerdings nicht parat, rollt doch Martin Korrell die Weinwelt vom Rand her auf.
Auf seinem Weg zur Spitze half vielleicht die Freundschaft der Schwiegermutter zu Johann Lafer, der bei Bad Kreuznach sein legendäres Restaurant führte. „Über Lafer kam ich in Kontakt mit jungen Köchen, die die Stromburg als Sprungbrett für eigene Sterne-Ambitionen nutzten“, berichtet Martin Korell. „Die waren von unseren Weinen angetan und haben uns mitgenommen. Mehr als das: Einige von Ihnen haben mich zu meinen Lagen-Gewächsen motiviert.“

 Wein aus dem „Paradies“

Die Rieslinge aus dem „Paradies“ sind das Aushängeschild von Martin Korell und zählen heute zu den unumstrittenen Crus der Nahe. Regelmäßig lassen sie in Rankings die 90-Punkte-Marke weit hinter sich. Aus der rebenbestandenen Ebene östlich von Bad Kreuznach erhebt sich kegelförmig der Bosenberg, der in seinem oberen, perfekt nach Südwest ausgerichteten Steilstück die Lage Paradies beherbergt. Vom Bosenberg bis zur Nahe ist es für Normalsterbliche ein Katzensprung. Doch diese zwei Kilometer bedeuten beim Wein Welten. Direkt an der Nahe findet sich das Line-up der weltberühmten Lagen. Der Bosenberg dagegen galt als Niemandsland. „Mein Vater hat in den Achtzigern flaches Rebland gegen Steillagen im Paradies getauscht“, erzählt Martin Korell. „Der andere Winzer verstand nicht, warum mein Vater sich freiwillig so viel Handarbeit aufhalste.“ Um die Steillage überhaupt bewirtschaften zu können, errichtete Korrell Senior eine Stützmauer aus Feldsteinen.„Das Paradies hat mich emotional schon gepackt, bevor ich wusste, was in ihm steckt“, sagt Martin Korrell. „Als Jugendliche haben wir dort gezeltet und es ist bis heute ein magischer Ort geblieben.“ 

Riesling und Burgunder mit Alleinstellungsmerkmal

Auf an der Nahe raren Muschelkalk entstehen feine Rieslinge und imposante Burgunder. Martin Korell kniete sich voll rein, um die verboten schöne Rieslingfrucht aus seinem Garten Eden heraus zu kitzeln: Traubenhalbierung, Handlese, Maischestandzeit, pneumatische Pressung, temperaturkontrollierte Gärung – das volle Programm. In der hochgerühmten Vielfalt der Bodenformationen an der Nahe hat das Paradies eine Alleinstellung: Einzig hier findet sich rarer, für Riesling perfekter Muschelkalk. Die an Muschelkalk reichen Mergelböden geben auch den Burgundern gleichzeitig Körper und Schliff. Nach selektiver Vorlese und Traubenhalbierung im Weinberg wird die eine Hälfte des Mosts im Stahltank gekeltert, die andere vergärt offen in bereits mehrfach belegten Tonneaux aus französischer Eiche. „Viele mögen auch bei üppigen Menüs lieber weiß als rot“, beschreibt Korrell seine Grundidee. „Genau das soll dieser Burgunder bieten: Fülle, reife Frucht, Cremigkeit – einen Mund voll Wein, doch mit Struktur und Tiefe.“