Die Bodegas Casa Silva
Kein Maradona, kein Tango, keine Evita – lange Zeit lagen die Chilenen in punkto Glamour gegenüber ihren hassgeliebten argentinischen Nachbarn hoffnungslos im Hintertreffen. Doch dann kam die Carménère und die Bodegas Casa Silva und öffneten den Weg zum Lichterglanz der internationalen Sterneküche.
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Inhaltsverzeichnis
- Carménère: Die Hand Gottes
- Casa Silva: Das Weingut des Jahrhunderts
- Fünf Generationen Weinbau
- Perfektes Terroir für Carménère, Cabernet, Syrah und Sauvignon Blanc
Carménère: Die Hand Gottes
Anders als bei Maradon war bei der Entdeckung der Rebsorte wohl tatsächlich die Hand Gottes im Spiel. Erst um die Jahrtausendwende fanden Önologen der Universität Montpellier durch Zufall heraus, dass es sich bei dem vorgeblichen chilenischen Merlot um eine Traube handelt, die in Europa seit einem Jahrhundert nahezu verschwunden ist: Carménère. Damit ließ sich endlich die faszinierend-würzige Aromatik chilenischer Rotweine erklären und gleichzeitig erhielt das Land ein schillerndes Alleinstellungsmerkmal in der Weinwelt.
Casa Silva: Das Weingut des Jahrhunderts
Nun schlug die Stunde von Mario Pablo Silva von den Bodegas Casa Silva. Der löst auf dem roten Teppich in Dufflecoat und Baskenmütze zwar kein Blitzlichtgewitter aus. Aber das muss er als Mastermind von Chiles „Most Awarded Winery of the XXI Century” – so die Auszeichnung des Weinmagazins VITIS für Casa Silva - auch nicht. Den Beginn des Aufstiegs von Casa Silva markierte ein damals von Vielen belächeltes Forschungsprogramm. Mario Pablo Silva lies Ende der Neunziger Jahre nahezu das gesamte Valle de Colchagua nach den besten Standorten durchforsten und gleichzeitig die vorhanden Unterarten der jeweiligen Rebsorten qualitativ erfassen. „Die Ergebnisse waren ein Meilenstein“, sagt Mario Pablo Silva. „Was sich da an Qualitätsunterschieden aufgetan hat, sowohl zwischen den Unterarten als auch zwischen den Weinbergen - einfach gigantisch!“ In einem ersten Schritt erhielt Casa Silva so eine exakte Kartierung seiner Lagen und füllt bis heute nur die Topqualitäten unter eigenem Namen ab. In einem zweiten Schritt wurden dann Rebsorten und Terroir bei Neupflanzungen perfekt aufeinander abgestimmt – eine Arbeit, die für Casa Silva mehr und mehr Früchte trägt.
Fünf Generationen Weinbau
„Quinta Generacíon“ – Fünfte Generation – heißt der Flaggschiffwein von Casa Silva. Seit 1895 ist die Familie Silva ansässig im Colchagua-Tal, einer der herausragenden Weinbauzonen der Welt. Einige Weinberge von Casa Silva sind über hundert Jahre alt, die wurzelechten Reben wurden noch von der Gründergeneration aus Bordeaux mit ins Exil gebracht. In seiner überwiegenden Fläche ist Colchagua eine weite Ebene, in der ein warmes, nahezu mediterranes Klima herrscht – perfekt für den Chardonnay von Casa Silva. Spannend für den Weinbau allerdings sind die Randbereiche des von den Anden zum Meer verlaufenden Tals – und genau diese Randbereiche sucht Mario Pablo Silva für seine Weine.
Perfektes Terroir für Carménère, Cabernet, Syrah und Sauvignon Blanc
Zwischen knapp 600m bis fast Meereshöhe bietet Colchagua die ganze Bandbreite von kieseligem Schwemmland über Sand- und Lehmböden bis zu Granit. Ein Paradies. Allerdings nur für den, der sich die Mühe macht, es zu finden! Die Reben für die Carménère Reserva und den Cabernet Sauvignons pflanzte Casa Silva in den hochgelegenen Hanglagen Los Lingues am Fuß der Anden. Dem „Gran Terroir de la Costa“ Syrah hingegen verordnete Mario Pablo Silva die küstennahen, kargen und heißen Lagen von Lolol im unteren Teil des Tales. Der „Cool Coast“ Sauvignon Blanc schließlich steht auf den kühlen, schwer zu bewirtschaftenden Lagen direkt am Atlantik. Das Ergebnis sind allesamt kleine Wunder. Zwar wird hier nicht Wasser zu Wein verwandelt. Dafür aber schweißtreibende Arbeit zu Glamour im Glas.